Mit neuem Telefon-Headset für’s FritzFon geht auch Internetradio – toll! Die Soundqualität ist allerdings ebenfalls nur in Telefon-Bandbreite. Egal, denn bei dieser Auswahl lassen sich endlich die hiesigen akustischen Belege provinzieller Rückständig- sowie Mittelmäßigkeit wie FFN oder NDR2 guten Gewissens abdrehen. Doch o-Schreck: beim Entlanghören entfalten auch Ü30-Flaggschiffe aus der Hauptstadt wie radio1 ungewollt Momente des Fremdschämens: es ist gerade Liveübertragung des Parkfestes am Gleisdreieck. Die entfesselte sowie inhaltsleere Hurra-Moderation ruft den Charme der in den 80ern populären Radio-Sylvesterparties unangenehm ins Gedächtnis. Das steht NDR2 allerdings besser zu Gesicht.
Schön hingegen fällt Silke Super auf! Würde mich nicht wundern, wenn sie ausgerechnet als Frau von der gesamten Truppe bezüglich Ahnung von relevanter Gitarrenmusik „den Längsten“ hätte.
Im regulären Programm von radio1 hat sich seit „damals“ auch einiges geändert. Tommy Wosch habe ich im Team mit Kathrin Thüring als Perle in Erinnerung. Solo, so wie er jetzt ansagt, geht mir die unwidersprochene Selbstgefälligkeit tierisch auf den Zwirn.
Der größte Lichtblick ist jedoch „sanft & sorgfältig„. Es treiben sich Indie-Musiker Olli Schulz und On-Air-Esser Jan Böhmermann derart uterhaltsam voreinander her, dass ich mir auch gleich alle verfügbaren Podcasts der vergangenen 2 Jahre für’s Auto aus der Mediathek gesogen habe. Schon merkwürdig, wie durch geschickte Kombination zweier Charaktere mehr oder besser etwas anderes entsteht als die Summe der einzelnen „Teile“.
Schön auch die Service-Einspielungen im Verkehrsfunk, welche auf Schmuckverkäufer auf der Autobahn hinweisen. Hier in Niedersachsen gibt es zwar auch Spargel, Erdbeeren, Blumen und käufliche Liebe am Straßenrand, dann aber lediglich entlang der Landstraßen. Werde ich mir für den nächsten Besuch in der Hauptstadt mal merken. Vielleicht lässt sich ja ein Schnäppchen machen -wenn schon die Polizei darauf hinweist.
handelsreisend 